Mehr Vorbereitungszeit als zuletzt und viele fitte Spieler – die Voraussetzungen beim SC Freiburg sind gut vor dem nächsten Versuch, aus München mal mehr als einen Punkt mitzubringen.
Mit „Bereitschaft, Kraft und Mut“ gegen die Schreckensbilanz
Manche behaupten, der SC Freiburg könnte sich die Reise nach Bayern sparen, angesichts der miserablen Punkteausbeute, die er bislang in München hat. Nur ein Mal hat der Sport-Club in München gewonnen, im DFB-Pokal-Viertelfinale im April 2023 mit 2:1. In der Bundesliga gelang das noch nie. In 25 Spielen in München holte der Sport-Club drei Unentschieden (zuletzt in der Saison 2018/19), die restlichen 22 Spiele haben die Breisgauer verloren. „Ich werde das ignorieren, auch die Frage danach“, sagte Trainer Julian Schuster lächelnd in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel. „Nehmen Sie das nicht persönlich“, schickte er noch an die Journalistin hinterher.
Punkte in München wären natürlich willkommen, aber auch ein guter Auftritt in der Allianz-Arena würde den SC-Coach zufriedenstellen: „Auch die Leistung und die Art und Weise, wie letztes Jahr in München, kann für die kommenden Aufgaben helfen.“ In der Vorsaison hat der SC am zweiten Spieltag mit 0:2 (Tore: Harry Kane und Thomas Müller) beim FC Bayern verloren. Danach folgten zwei Siege in der Liga. Diesmal geht es für die Freiburger nach dem Spiel in München eng getaktet weiter, mit drei englischen Wochen mit Europa League und DFB-Pokal, so wie vor der Länderspielpause.
Kein Testspiel in der Länderspielpause
In dieser und der Vorwoche hatten die Freiburger aber mal wieder einige Trainingseinheiten. Und sie haben sich schon bei der Saisonplanung gegen ein Testspiel – wie im September und Oktober – entschieden, und nur einen internen Test angesetzt. „Wie die Jungs da marschiert sind war toll“, sagte Schuster. Außerdem konnten auch mal wieder Nachwuchsspieler mit im Training dabei sein, was in den Wochen zuvor kaum bis gar nicht möglich war. „So schön es ist, international spielen zu dürfen, was mir wirklich fehlt, sind Trainingseinheiten und dass man nicht im Detail arbeiten kann. Dazu brauchst du Wiederholungen“, erklärte der SC-Coach.
Deshalb kam es ihm auch gelegen, dass nur vier Profis, die zuletzt regelmäßig im Einsatz waren, mit ihren Nationalmannschaften auf Reisen waren. Außerdem kamen sie euphorisch gestimmt zurück, weil sie sich für die WM 2026 qualifiziert haben: Philipp Lienhart mit Österreich, Igor Matanovic mit Kroatien, Johan Manzambi mit der Schweiz und Torwart Noah Atubolu mit dem DFB-Team. „Wir sind sehr stolz, und das hilft uns auch“, glaubt Schuster, „Das sind Erfahrungen, die einen wachsen und reifen lassen.“
Die Frage bleibt, ob sich das schon beim Spiel in München auszahlen wird. Das 2:2 der Bayern bei Union vor der Länderspielpause habe jedenfalls gezeigt, dass es auch Möglichkeiten gibt, „die man sich erarbeiten muss“, meinte Schuster. „Das bedeutet, defensiv sehr gut zu verteidigen, möglicherweise auch in unterschiedlichen Höhen.“ Und wenn man sehr tief in die eigene Hälfte gedrängt werde, gelte es „das nicht zu sehr in den eigenen Kopf reinzulassen, sondern unglaublich viel zu akzeptieren, aber auch die Bereitschaft, Kraft und Mut zu haben, eigenen Ballbesitzphasen zu kreieren und zu nutzen, wenn sie dir Räume bieten“.
Personell hat er die volle Auswahl. Nur Cyriaque Irié wird nach seiner Malaria-Infektion noch nicht zum Kader gehören. Er ist zwar im Mannschaftstraining und „die Entwicklungen und seine Werte sind positiv“, berichtete Schuster, „aber ein paar Dinge gibt es noch aufzuarbeiten und wir geben ihm die Zeit“. Ohnehin gibt es keinen Druck, einen Spieler mitzunehmen, der nicht hundertprozentig fit ist, da er ohnehin noch welche aus dem Kader streichen muss. „Aktuell scharren einige mit den Hufen“, sagte Schuster, als er nach einer möglichen Startelf-Rückkehr von Patrick Osterhage gefragt wurde. Der Mittelfeldspieler wurde beim jüngsten Heimsieg gegen St. Pauli erstmals seit seiner Verletzungspause wieder eingewechselt.
Trotz der gruseligen Bilanz bei den Bayern wollen nicht nur alle Spieler gerne dabei sein, sondern auch über 7000 SC-Fans im ausverkauften Gästeblock – bei denen die Hoffnung herrschen wird, dass die Negativserie zumindest mal ein kleines bisschen aufpoliert werden kann.
