Im Trubel des späten wie kuriosen 2:3 gegen Dortmund ging der parierte Strafstoß des Nationaltorhüters beinahe unter. Der 34-Jährige setzt in dieser Disziplin eine erstaunliche Serie fort.. Der Beste seiner Zeit. Für keinen anderen Spieler war diese 2:3-Niederlage gegen Dortmund so schmerzhaft wie für Oliver Baumann. Nach einem Kopftreffer hatte Hoffenheims Torhüter taumelnd und benommen mitansehen müssen, wie Waldemar Anton den Ball im verwaisten TSG-Tor versenkte, um sich dann minutenlang behandeln lassen zu müssen. In der Folge hatten sich auch bei Dr. Ralph Kern die Emotionen derart hochgeschaukelt, dass sich der Hoffenheimer Mannschaftsarzt noch einen Platzverweis einhandelte.. Zur Tabelle. Ebenso schmerzhaft war für Baumann, der vorsichtshalber auch am Dienstag noch nicht wieder trainierte, dass mit diesem umstrittenen Treffer auch seine zuvor gezeigte Parade gegen Serhou Guirassy bedeutungslos wurde, zumindest was diese Partie und die Ausbeute der Kraichgauer betrifft. Denn nach einer guten halben Stunde hatte der unsichere Schiedsrichter Benjamin Brand, mit einer harten Entscheidung dem BVB einen Foulelfmeter zugestanden. Doch Borussias Stürmer scheiterte an Baumann, der nicht nur die Ecke ahnte, sondern den schwach geschossenen Ball sogar sicher festhielt.. Der aktuell beste Elfmeterkiller in Deutschland. Damit unterstrich der 34-Jährige seinen Ruf als bester Elfmeterkiller hierzulande. Denn dieser Strafstoß war bereits der 16., den Baumann in seiner langen Karriere parierte. Damit pirschte sich der Dauerbrenner der TSG ganz dicht an die Top 3 der Ewigen Rangliste der Bundesliga in dieser Kategorie heran, in der Baumann unter den besten zehn der einzige noch in der Bundesliga aktive Vertreter ist.. Baumann liegt nur noch eine Strafstoßparade hinter Norbert Nigbur und zwei hinter Toni Schumacher, noch weit vorne thront derweil Rudi Kargus, der insgesamt 23 Elfmeter abwehren konnte. Dagegen hat Baumann Torhüter-Legenden wie Dieter Burdenski und Andreas Köpke (beide 14) oder Richard Golz und Claus Reitmaier (beide 13) bereits hinter sich gelassen.. Zudem scheint der Nationaltorhüter mit zunehmendem Alter und Erfahrung auch in dem kniffligsten aller Standards immer besser zu werden. Seit Februar 2020 sah sich Baumann 29-mal diesem speziellen Duell ausgesetzt. 14 und damit fast die Hälfte der Versuche waren nicht drin! Einer ging drüber, einer daneben, einer an den Pfosten – alle anderen hielt Baumann, der in den jüngsten beiden Spielzeiten sechs von zehn Strafstößen abwehrte. Nur zwei andere Bundesliga-Keeper schafften es, in zwei aufeinanderfolgenden Saisons jeweils mindestens drei Elfmeter zu halten: Ronnie Hellström 1976/77 und 1977/78 sowie Rudi Kargus. Letzterer sogar in drei Saisons nacheinander (1982/83 bis 1984/85).. Baumann sicherte Hoffenheim schon einige Punkte. In der laufenden Saison schlug Baumann sogar an zwei aufeinander folgenden Spieltagen zu. Am 6. blieb seine Parade unbelohnt, weil Stuttgarts Ermedin Demirovic der abgewehrte Ball wieder vor die Füße gefallen war und der VfB-Stürmer in der Nachspielzeit doch noch zum 1:1 ausgleichen konnte. Unmittelbar danach aber sicherte Baumann der TSG drei Punkte. Denn am 7. Spieltag gegen Bochum hielt der TSG-Kapitän beim Stande von 2:1 für Hoffenheim einen Strafstoß in der 89. Minute, wenig später besorgte Haris Tabakovic noch das 3:1.. In der Vorsaison sicherte Baumann so einen Punkt beim 1:1 gegen Mainz, half ebenfalls gegen Stuttgart (3:2) mit einer Strafstoßparade, den Sieg einzufahren und legte auch in Heidenheim die Basis für den späteren 3:2-Sieg.
