Beste? Grifo witzelt: „Ich hab‘ die Boxhandschuhe im Auto“

Trotz sportlich zäher Phase war die Stimmung beim traditionellen Neujahrsempfang des SC Freiburg am Mittwochabend gelöst. Bei den Bühnengesprächen ging es um Erfolgsprinzipien des Sport-Clubs, Anekdoten, Saudi-Arabien und einen potenziellen Neueinkauf. Auch Christian Streich zählte zu den 500 Gästen.. Stimmungsvoller SC-Neujahrsempfang – auch mit Ex-Coach Streich. Christian Streich macht gerade zahlreiche neue Erfahrungen, schließlich muss er seit Sommer fast sein ganzes Leben nach zuvor 29 Trainerjahren neu gestalten. Am Mittwochabend kam er dann auch erstmals als Gast zum traditionellen Neujahrsempfang seines Herzensklubs. Nach dem bescheidenen Start der Veranstaltung im Jahr 2005 mit 35 Gästen, feierte der Sport-Club nun schon zum dritten Mal in Serie in einem Veranstaltungssaal des Stadion-Namensgebers Europa Park den Beginn des neuen Jahres im großen Rahmen mit Sponsoren, geladenen Gästen, Medienvertretern, Vereins-Protagonisten und -Mitarbeitern, insgesamt rund 500 Menschen.. Wie wenig abhängig sich der SC und sein gewachsenes Umfeld von aktuellen Resultaten machen, konnte man auch an diesem Abend wieder beobachten. Trotz zuletzt vier Niederlagen aus fünf Partien war die Stimmung gelöst. Der für Finanzen, Marketing und Organisation zuständige Vorstand Oliver Leki verwies auf zuletzt „zehn sehr gute und davon fünf überragende Jahre“, die 2023/24 wirtschaftlich im erstmaligen Überspringen der 200 Millionen-Euro-Umsatz-Marke gipfelten. „Das hat uns kaum einer zugetraut und jetzt nach dem Trainerwechsel haben sie bei anderen Klubs, das haben manche schon zugegeben, darauf gewartet, dass es bei uns auch mal schief läuft.“. Mit dem Fahrrad durch Spanien. Das sei aber nicht passiert. Leki begrüßte Streich und und seine Partnerin herzlich und dankte Julian Schuster für einen „sehr gelungenen Übergang und die erste Halbserie“. Überhaupt wurde Streich, der zuletzt etwa eine längere Südamerikareise unternommen hatte, mit großer Wiedersehensfreude empfangen. ARD-Kommentator Tom Bartels, auch schon zum wiederholten Male angenehmer Moderator der beliebten Veranstaltung, erzählte dem Publikum, dass Streich in einem Fahrradgeschäft gearbeitet habe. „Nur ein bisschen“, präzisierte Streich per kurzem Zwischenruf seinen Schnupperkurs, bei dem er sich vor seiner sommerlichen Fahrradtour nach Spanien grundlegende Zweirad-Mechanikerfähigkeiten angeeignet hatte.. Streich hielt sich ansonsten gut gelaunt im Hintergrund. Bei den Bühnengesprächen, ergänzt durch eine faszinierende, fast unglaubliche Zwei-Mann-Akrobatik-Show, war wie im sportlichen Alltag natürlich auch sein früherer Spieler, Trainerteamkollege und Nachfolger gefragt. Nach einem halben Jahr in der Verantwortung zollte Schuster seinem Vorgänger nochmals größeren Respekt als ohnehin schon für dessen zwölfeinhalbjährige Ära als SC-Chefcoach. Schuster betonte auch erneut seine große Dankbarkeit gegenüber den vielen langjährigen Mitstreitern, die ihm den Umstieg von der Verbindungstrainerrolle in die erste Reihe aus seiner Sicht sehr leicht gemacht haben.. „So früh ist vielleicht gar nicht so schlecht, die Bayern haben ja einen neuen Trainer.“ (Julian Schuster über das Spiel in München). Den intern als sehr natürlich wahrgenommenen Übergang von Streich zu Schuster verdeutlichte eine Anekdote besonders gut. Als sich Schuster mit dem teilweise ergänzten, langjährigen Trainerstab zur Saisonvorbereitung auf einen Schwarzwald-Bauernhof zurückgezogen hatte, wurde der Spielplan der aktuellen Saison öffentlich. Der hielt bekanntlich direkt am 2. Spieltag das Auswärtsspiel bei den großen Bayern bereit.. „Da habe ich zu den Jungs gesagt, so früh ist vielleicht gar nicht so schlecht, die Bayern haben ja einen neuen Trainer. Nach dem Satz habe ich im Gesicht von Florian Bruns (Co-Trainer, Anm. d. Red.) aber gesehen, dass irgendwas nicht stimmt. Flo sagte dann nach einer kurzen Pause: Julian, wir haben auch einen neuen Trainer“, erzählte Schuster mit einem Lachen, das sich auf den ganzen Saal ausbreitete.. Gelöst war die Stimmung auch beim Gespräch mit zwei echten Institutionen der aktuellen Mannschaft. Kapitän Christian Günter und der ewige Freiburger Top-Scorer Vincenzo Grifo bilden seit vielen Jahren beim SC ein Tandem auf der linken Seite, das an guten Tagen zu den besten der Liga zählt. Ausgerechnet am vergangenen Wochenende saßen beide beim 1:2 gegen die Bayern allerdings anfangs auf der Bank, nur Grifo kam als Joker. Günter hatte erstmals seit Februar 2024 wieder in der Freiburger Startelf gefehlt.. Bank? Günter: „Wir haben Julian schon Dampf gemacht“. Doch das unliebsame, ungewohnte Schicksal nahmen die beiden Routiniers mit Humor und ordneten es gleichzeitig vernünftig ein, ganz im Sinne der vereinseigenen Werte. „Es geht nur zusammen. Den Verein hat es immer ausgemacht, immer auch jungen Spielern die Chance zu geben“, sagte Eigengewächs Günter aus eigener Erfahrung. Seit 2007 trägt er ununterbrochen das SC-Trikot.. „Wenn wir beide auf der Bank sitzen, machen wir unter der Woche so viel Feuer, dass der Trainer beim nächsten Mal vor einer schwierigen Wahl steht“, so Günter, der mit Blick aufs Spiel am Samstag in Bochum feixend in Richtung seines jetzigen Trainers und früheren Mitspielers Schuster ergänzte: „Wir haben ihm schon Dampf gemacht, ab und zu machen wir schon noch unsere Späße mit Julian.“. Der nahm das locker auf, revanchierte sich später, als er sich ein wenig darüber lustig machte, dass Günter schon früher bei einem direkten Schuster-Freistoßtor bei der Ausführung nur unbeteiligt daneben stand – wie so oft bei Grifo in den vergangenen Jahren. Künftig wird Schuster aber wohl noch mehr in Verlegenheit geraten, die Spielzeit von Günter und Grifo ab und zu reduzieren. Der sich sich nach kicker-Informationen konkret abzeichnende Winterzugang Jan-Niklas Beste wäre in der Restrunde jedenfalls ein ernstzunehmender Konkurrent auf der linken Seite.. Wie Grifo Beste aufnehmen will: „Ich hoffe, er wird viele Tore schießen“. Leki hatte in Abwesenheit des wegen eines Infekts fehlenden Sportvorstands Jochen Saier dem Publikum eingangs mit diplomatischen Worten bestätigt, dass der SC zumindest sehr gute Aussichten auf eine Verpflichtung des Profis von Benfica Lissabon habe.. Und wie würden nun Günter und Grifo im Falle des Vollzugs den neuen Rivalen Anfang nächster Woche aufnehmen, der zusätzlich in deren Spezialgebiet Standards „wildern“ könnte? „Ich hab‘ die Boxhandschuhe im Auto“, witzelte Grifo zur großen Erheiterung des Publikums, um ernsthaft einen großen Erfolgsbaustein in der SC-Kabine zu betonen: „Es hat uns als Mannschaft immer ausgezeichnet, alle mit offenen Armen zu empfangen. Wenn er kommt, reichen wir ihm die Hand und ich hoffe, er wird viele Tore für uns schießen.“. Grifos Wunsch: „In Freiburg meine Karriere beenden“. Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die beiden bald 32 Jahre alten Routiniers dem Konkurrenzkampf entfliehen werden. Auch nicht nach Saudi-Arabien? Die besonders zahlungskräftige Liga im arabischen Königreich stand diese Woche durch das große Interesse von Al-Nassr an Leverkusens Stürmer Victor Boniface mal wieder im Fokus. Nicht nur Bartels fand es interessant, mal die Meinung von zwei vereinstreuen Profis, die beide in Freiburg Häuser für ihre jungen Familien gebaut haben, zu diesem Wettbewerb zu erfragen, der in einem Land ausgetragen wird, in dem mitteleuropäische Menschenrechtsstandards nicht erfüllt sind.. „Mich wird man nicht in Saudi-Arabien sehen“, traf Schwarzwald-Urgestein Günter eine definitive Aussage, brach aber nicht den Stab über Berufskollegen, die das aus den verschiedensten Gründen für sich anders bewerten. Und Grifo, dessen früherer italienischer Nationaltrainer Roberto Mancini bis Oktober 2024 die saudi-arabische Auswahl trainiert hat? „Man sollte im Fußball niemals nie sagen“, ließ sich der begnadete Rechtsfüßer zwar eine kleine Hintertür offen, formulierte dann aber eine Botschaft, die den Saal erfreute: „Der Verein bedeutet mir sehr viel, ich bin öfter wiedergekommen. Daher ist es mein Wunsch und auch der meiner Familie, in Freiburg meine Karriere zu beenden.“. Und wenn das irgendwann eintritt, könnte man Grifo eventuell auch danach bei einem Neujahrsempfang des SC antreffen. Wie man am Beispiel Streich gesehen hat.

 

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