Die Trennung von Bo Henriksen zog sich in Mainz über mehrere Tage. Umso schneller soll nun sein Nachfolger bereits fest an der Angel sein. Der gehandelte Urs Fischer würde passen.
Interimslösung Hoffmann bestreitet nur das Gladbach-Spiel
Spiel eins nach der Trennung von Chefcoach Bo Henriksen werden die 05er am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Borussia Mönchengladbach unter der Regie ihres etatmäßigen U-23-Trainers Benjamin Hoffmann (46) bestreiten. Unabhängig vom Ausgang der Partie steht fest: Hoffmanns Zeit als Interimslösung wird auf diese 90 Minuten beschränkt bleiben.
„Wir sind uns sehr, sehr sicher, dass wir bereits einen neuen Trainer gefunden haben“, erklärte Sportvorstand Christian Heidel im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die offizielle Verkündung soll „in den nächsten Tagen“ erfolgen.
Klar scheint damit: Der künftige 05-Chefcoach ist aktuell vertragslos – und wird, so Heidel, „ein anderes Trainerprofil haben als Bo Henriksen“. Und auch ein anderes als Hoffmann: „Das war keine Entscheidung gegen Benni, wir wissen, dass wir in ihm einen weiteren sehr, sehr guten Trainer im Verein haben“, formulierte Heidel, „aber es ging um das Profil, das wir in der jetzigen Situation brauchen“. Näher mochte der 05-Boss die Anforderungen an den Neuen nicht ausführen.
„Wir haben Erfahrung im Abstiegskampf – doch das bietet keine Garantie.“ (Christian Heidel)
Unbestreitbar freilich ist: Der einstige Union-Trainer Urs Fischer (59), den Sky als Kandidaten handelt, würde voll in dieses Profil und zum Standort Mainz passen. Dass Fischer oder wer auch immer beim Schlusslicht eine brisante sportliche Lage vorfinden wird, versteht sich indes von selbst. In Heidels Worten: „Wir haben Erfahrung im Abstiegskampf und als Mainz 05 immer wieder bewiesen, dass wir diese Situationen bewältigen können – doch das bietet keine Garantie.“
Aufklärung betrieb der Mainzer Macher zudem zum Ablauf der vergangenen Tage. Schließlich dauerte es vom desolaten Auftritt in Freiburg am Sonntagabend bis zur offiziellen Trennung von Henriksen am Mittwochnachmittag für Außenstehende erstaunlich lange. Heidel berichtet in diesem Zusammenhang von täglichen, absolut offenen Gesprächen mit Henriksen, in denen alle Beteiligten zu eruieren versuchten, ob es noch einen gemeinsamen Ausweg gebe: „Eine solche Entscheidung wollten wir nicht in fünf Minuten treffen, schon gar nicht bei einem Trainer und Typen wie Bo – das wäre einfach nicht Mainz 05.“
Verstärkungen im Winter sind für den Boss beschlossene Sache
Am Ende sei man mit dem Dänen selbst übereingekommen, dass eine Trennung das Sinnvollste sei. Heidel: „Uns war super, super wichtig, dass es so stilvoll über die Bühne geht wie nur irgend möglich. Und wenn man sich im entscheidenden Moment dann tatsächlich in den Armen liegt, habe ich das Gefühl: es ist uns genau so gelungen.“ Schließlich habe Henriksen selbst erwähnt, dass eine neue Ansprache für die Mannschaft hilfreich sein könnte. Zumal die einschneidende Konsequenz auch aufrüttelnde Wirkung entfalten könnte: „Ich habe das Gefühl, dass es in der Mannschaft jetzt endgültig angekommen ist, wie schwierig diese Saison werden kann“, bestätigt Heidel.
Zugleich ließ der Sportvorstand durchblicken, Henriksen keineswegs als Alleinschuldigen an der Talfahrt ausgemacht zu haben, sondern auch als Opfer einer kaum zu stoppenden Negativdynamik („wir haben alle 50:50-Spiele verloren, dann kommt irgendwann der Kopf dazu“) und in gewisser Weise auch der Kaderplanung. Dass Henriksens Nachfolger für die nächste Rettungsmission ab Januar auf einen nochmals aufgerüsteten Kader zurückgreifen darf, steht für Heidel außer Zweifel: „Ja, wir werden im Winter zuschlagen. Und wir sind handlungsfähig.“
