Die Ära Xabi Alonso bei Bayer 04 ist vorbei. Der spanische Erfolgstrainer hinterlässt ein schweres Erbe. Und das nicht nur durch seine Titel, wie der vor der Pause desolate Auftritt beim 2:2 nochmal belegte.. Bayer seit März kein Spitzenteam mehr. Das Ende in Mainz war versöhnlich. Zumindest vom Ergebnis her. Keine Niederlage zum Abschluss. Das hatte sich Xabi Alonso nach fast drei überaus erfolgreichen Jahren in Leverkusen verdient. Doch das war es dann auch an den positiven Erkenntnissen dieses Spiels für Bayer 04. Denn was die Einordnung des Leverkusener Auftritts zum Saisonfinale betrifft, hatte der Beobachter die freie Auswahl, welche der negativen Bewertungen der ersten 45 Minuten er als passend ansah.. „Die erste Halbzeit von uns war sehr, sehr schlecht. Vielleicht die schlechteste Halbzeit, die wir mit Xabi gespielt haben.“ (Patrik Schick). So urteilte Trainer Xabi Alonso: „Wir haben wirklich schlecht gespielt, eine unserer schlechtesten Halbzeiten.“ Torjäger und Doppeltorschütze Patrik Schick steigerte dies auf: „Die erste Halbzeit von uns war sehr, sehr schlecht. Vielleicht die schlechteste Halbzeit, die wir mit Xabi gespielt haben.“ Und Manager Simon Rolfes fällt das absolute Urteil: „Das war unterirdisch in der ersten Halbzeit, energielos und überhaupt nicht zufriedenstellend. Wir haben dann eine Phase gehabt, in der wir eine gute Reaktion gezeigt haben, aber insgesamt war es mit Sicherheit nicht mehr als ein Unentschieden.“. In der Tat war Bayer zum Abschied von Xabi Alonso und Abwehrchef Jonathan Tah mit dem 2:2 noch bestens bedient. Vor der Pause drohte der Werkself bei 1:7 Chancen gegen sich gar ein Debakel. Der Auftritt bewegte sich irgendwo zwischen willenlos und gleichgültig. Die Passquote von 74 Prozent vor der Pause war indiskutabel. Zum Vergleich: Zuvor lag der Saisonschnitt der Werkself bei 87,3 Prozent. Bayer trat nicht als Einheit auf. So dass Xabi Alonso („Es war laut, lauter als ich es erwartet hatte. Ich wollte etwas entspannter sein, aber das ging nicht“) nachher zugab, dass er in seiner Halbzeitansprache deutlich erhöhte Dezibel-Werte erzeugt hatte.. In der Tabelle der letzten zehn Spieltage liegt Bayer hinter Union und Werder. Diese zogen zumindest eine diskutable Leistung im zweiten Durchgang nach sich, mit dem der Werksklub mit nun 34 Auswärtsspielen ohne Niederlage einen neuen Bundesligarekord aufstellte. Doch selbst dieser fand von Rolfes‘ Augen keine Gnade. „Nicht zu verlieren, ist für mich keine Ambition. Viel zu gewinnen, ist das Entscheidende, habe ich immer gesagt“, sagte der Ex-Profi nur, „von daher ist mir der Rekord nicht so wichtig.“. So hat Bayer die Saison mit einem deutlichen Negativtrend beendet. In der Tabelle der letzten zehn Bundesligaspieltage dieser Saison, rangiert Bayer nur auf Platz 6, einen Punkt hinter Union Berlin, fünf hinter Werder, nur zwei vor dem FC Heidenheim, der nun in die Relegation muss. Wettbewerbsübergreifend gab es nach dem 4:1-Sieg in Frankfurt in 13 Pflichtspielen fünf Niederlagen und nur vier Siege.. „Wir haben ja schon in den letzten Wochen nicht mehr gut gespielt. Vielleicht ist es gut, dass im Sommer alles ein wenig aufgefrischt wird.““ (Simon Rolfes). So geht der Nachfolger von Xabi Alonso nicht nur mit dem Erbe des Doubles 2024 und einer Saison ohne Niederlage auf nationaler Ebene in die neue Spielzeit, sondern auch mit dem Trend, der Bayer entgegen den eigenen Ansprüchen nicht mehr als Spitzenteam ausweist. Der Neue wird das Selbstverständnis, eine Gewinner-Mannschaft zu sein, erst wieder mühsam entwickeln müssen.. Eine Tendenz, die auch Rolfes ärgert, der auf den Neuanfang mit anderem Trainer und Personal setzt. „Es sind nicht nur die letzten zwei Spiele. Wir haben ja schon in den letzten Wochen nicht mehr wirklich gut gespielt. Deshalb hätte es mich gefreut, wenn wir heute nochmal ein richtig gutes Spiel gemacht hätten, aber es ist nicht passiert“, stellte der Geschäftsführe sichtlich verärgert fest, so dass er die Hoffnung in der zwangsläufig bevorstehenden Veränderung sieht: „Vielleicht ist es auch gut, dass der Sommer kommt und alles wieder ein wenig aufgefrischt wird.“