Der BVB ist nach einem verdienten Sieg gegen zuletzt formstarke Hoffenheimer zurück in der Spur. Kurz vor der Pause liefert Dortmund einen „Lehrbuch-Angriff“, der gerne als Blaupause für die Zukunft dienen darf.
Brandt wünscht sich Wiederholung
„Verdienter Sieg“ einerseits, aber „nichts Spektakuläres“. So lautete das erste Fazit von Niko Kovac am DAZN-Mikrofon nach dem erfolgreichen Dreier gegen Hoffenheim am Sonntagabend. Ein 2:0, das „viel Kraft gekostet hat“, wie Julian Brandt ergänzte, und nicht unbedingt das Spiel war, „das am meisten Spaß gemacht hat“.
Den Dortmundern aber war das herzlich egal. Nach dem Pokal-Aus unter der Woche ging es in erster Linie darum, in der Liga gegen formstarke Hoffenheimer wieder in die Spur zu finden, die TSG auf Abstand zu halten und den Platz in den Top 3 zu festigen. All das gelang. Wenn vielleicht nicht auf spektakuläre, aber doch auf kontrollierte, stabile – und eben verdiente – Art und Weise.
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Ein Angriff, zehn Stationen, 21 Sekunden
Hoffenheim stelle eine „echt gute Mannschaft“, meinte Brandt, die laut Nico Schlotterbeck „brutal intensiv“ gespielt habe. So kamen in der ersten Hälfte kaum hochkarätige Torchancen zustande – bis zu diesem einen Moment in der 43. Minute, der auch den Cheftrainer strahlen ließ.
„Ein Lehrbuch-Angriff“, lobte Kovac. Der BVB hatte sich nach einem eigenen Abstoß innerhalb von 21 Sekunden und über zehn Stationen zum Führungstreffer durchkombiniert. Mit entscheidend dabei: Unter anderem Yan Couto, der zunächst in die Mitte eingerückt war, den Ball abtropfen ließ und nach einer Seitenverlagerung auf Karim Adeyemi von diesem rechts steil geschickt wurde. Seine Hereingabe an den Fünfer fand Brandt, der in seinem 200. Bundesliga-Spiel im schwarz-gelben Dress keine Probleme hatte, zum 1:0 einzuschieben.
„Manchmal wünsche ich mir, dass wir es öfters hinkriegen in einem Spiel.“ (Julian Brandt)
„Du lässt den Ball klatschen, verlagerst nach außen – unterlaufen statt überlaufen, schöner Pass in die Tiefe. Serhou (Guirassy, Anm. d. Red.) attackiert den ersten Pfosten, zieht zwei Verteidiger weg und hinten ist es ein leichter Tip-in. So haben wir es trainiert“, analysierte Kovac. Und wenn es dann auch mal in einem Spiel klappt? „Super!“ Wenn der Gegner hoch presst, sei es eben wichtig, solche Situationen „in zehn, zwölf Sekunden abzuschließen. Das ist immer das Ziel.“
Torschütze Brandt betonte ebenfalls die Rolle Guirassys bei dem Treffer, „weil er den Laufweg macht und zwei Spieler mitnimmt. Dadurch bin ich blank.“ Das Finale eines „sehr gut von hinten herausgespielten“ Treffers, der für den 29-Jährigen gerne als Blaupause für die BVB-Zukunft dienen darf: „Manchmal wünsche ich mir, dass wir es öfters hinkriegen in einem Spiel, dass der Ball wie an der Schnur läuft.“
„Gute Reaktion“ des BVB nach dem Pokal-Aus
Der zweite Treffer war eher dem guten Nachsetzen nach einer Ecke zu verdanken, Schlotterbeck traf in der Bundesliga zum ersten Mal seit Februar 2024 – damals ebenfalls gegen Hoffenheim. Im Anschluss hatte der BVB das Spiel unter Kontrolle. „Wir haben es gut runtergespielt“, so Schlotterbeck, „wir haben kaum etwas zugelassen. Das war heute extrem wichtig, weil die Niederlage am Dienstag extrem weh tat.“
Auch Brandt sah eine „gute Reaktion“ der Borussia nach dem Pokal-Aus. In der Bundesliga hat Dortmund nun fünf Punkte Vorsprung auf Rang 4, den Leverkusen belegt. Bayer hatte am Samstag in Augsburg gepatzt. Ausruhen auf diesem Polster will sich beim BVB aber natürlich niemand.
„Das kann schnell täuschen“, warnte Brandt. Was dafür grundsätzlich gut sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren: „Da sind wir immer zur Weihnachtspause der Musik ein bisschen hinterhergelaufen, haben erst im Frühjahr das Ruder herumgerissen. Jetzt haben wir erst ein Spiel in der Bundesliga verloren, das tut natürlich gut.“ Der Rückstand auf Meister Bayern beträgt dennoch bereits neun Zähler – und Brandt weiß auch: „Noch ist das Jahr noch nicht vorbei.“
