Der Sieg beim Rekordmeister bringt dem VfL Bochum unerwarteten Rückenwind in einer schwierigen Saisonphase. In München traten vor allem überraschende Torschützen in Erscheinung.. Defensiv-Strategen treffen beim historischen Sieg. Pessimisten erwarteten schon eine Serie von vier Niederlagen in Folge vor dem Beginn der wohl schwierigsten Saisonphase. Erst in München, dann gegen Frankfurt, anschließend in Leverkusen, dann gegen Stuttgart, da schien sich reichlich Magerkost für den VfL Bochum anzukündigen.. Umso mehr bringt der erste Erfolg in München nach mehr als 33 Jahren natürlich eine Menge Rückenwind für das Team von Trainer Dieter Hecking. Ohnehin kann sich die jüngste Bilanz mit 18 Punkten aus den jüngsten zwölf Spielen sehen lassen: Unter Hecking punktet und klettert der Ruhrpottklub, der aktuell auf Rang 16 platziert ist.. Defensivspieler bringen die Wende. Natürlich war gegen den Rekordmeister auch das Spielglück deutlich auf Seiten der Bochumer, doch auch spielerisch zeigte sich die Mannschaft enorm verbessert. Und diesmal trafen sogar Spieler, die man ansonsten kaum als Torschützen auf der Liste hat. Es waren allesamt Defensiv-Strategen, die den Ball im Tor von Bundesliga-Debütant Jonas Urbig unterbrachten. Dabei tritt Dauerläufer Matus Bero, der das Siegtor erzielte, sogar ab und zu mal als Torschütze in Erscheinung. Der kampfstarke Slowake, der stets mit toller Einstellung und grandioser Laufleistung vorangeht, vollstreckte eiskalt zum 3:2; für ihn war es bereits der vierte Treffer in dieser Saison.. Defensiv-Kante Ibrahima Sissoko, 1,93 Meter lang und mit 12,01 Kilometern laufstärkster Bochumer, setzte sich beim Kopfball durch und erzielte sein zweites Bundesligator; für Jakov Medic war es sogar die Tor-Premiere in der höchsten Klasse in seinem 18. Einsatz. Ein wuchtiger, satter Schuss, der zum Anschlusstreffer ins Tor der Bayern flog: Der Abwehrchef zeigte sich vor dem gegnerischen Kasten kompromisslos und entschlossen.. Offensivakteure häufig zu harmlos. Und damit setzte Medic eine Forderung seines Trainers um. Der hatte moniert, dass seine Truppe vor allem bei Standards meist zu harmlos blieb, bisher hatte als einziger Abwehrspieler Erhan Masovic beim 1:1 in Wolfsburg getroffen. Auch von den Defensivspielern erwarte er mehr Torgefahr, so Hecking. Äußerst willkommen natürlich, dass nun noch andere Profis als Torschützen in Erscheinung treten, zumal die meisten Offensivspieler eben auch keine ausgewiesenen Torjäger sind. Philipp Hofmann arbeitet stets fleißig für sein Team, steht aber aktuell noch bei zwei Saisontreffern, Kollege Moritz Broschinski hat bisher einmal getroffen, der in München fehlende Gerrit Holtmann noch gar nicht.. Viele Hoffnungen ruhen natürlich auf Myron Boadu, erst recht nach seinem Dreierpack beim 3:3 gegen Leipzig, doch der Niederländer fällt eben immer wieder mal verletzt aus. Tolle Ansätze zeigte auch der im Januar geholte Georgios Masouras, der zuletzt allerdings nicht mehr so spektakulär in Erscheinung trat, nachdem ihm beim Derby gegen Dortmund ein Doppelpack gelungen war.. Nun also setzen sich die Defensivstrategen in Szene; Hecking kann es nur recht sein. Ein wichtiger Spieler aus dieser Gilde fehlt allerdings am kommenden Sonntag gegen Frankfurt: Bernardo sah in München die fünfte Gelbe Karte und muss aussetzen. Ein Treffer ist dem Brasilianer in der aktuellen Saison allerdings auch noch nicht gelungen.
