Der HSV setzt auf die Rückendeckung und die Energie durch die eigenen Fans, Merlin Polzin wird den ersten Teil des Abschlusstrainings am Samstag vor dem Nord-Derby deshalb öffentlich gestalten. Dann werden auch Yussuf Poulsen und Daniel Elfadli dabei sein. Beide sind bereit für ein Kader-Comeback gegen Werder.
HSV-Kapitän wird als Sturm-Alternative dringend benötigt
Verteidiger Daniel Elfadli wurde zuletzt grundsolide von Jordan Torunarigha in der Dreierkette ersetzt, speziell die Rückkehr von Yussuf Poulsen zumindest als weitere Alternative auf der Bank aber wäre von immenser Bedeutung. Denn: Nach dem Muskelfaserriss von Robert Glatzel fehlt es auf der Mittelstürmerposition nicht nur zahlenmäßig an Auswahl, es fehlt schlichtweg auch an Qualität. Ransford Königsdörffer ist auch durch sein Premierentor gegen Dortmund (1:1) vor der Länderspielpause nicht aus dem Tief geklettert.
Rössing-Lelesiit fällt mit Faserriss bis Weihnachten aus
In den drei darauffolgenden Partien gegen Augsburg (0:1), Stuttgart (2:1) und Kiel (2:4 im Elfmeterschießen) bekam der 24-Jährige jeweils die kicker-Note 5, sein Pokalauftritt am Mittwochabend gegen den Zweitligisten war abermals ohne jede Überzeugung und im Grunde eine Bewerbung für die Bank. Der Haken: Dort saß zuletzt keiner mehr. Bis Sonntag soll es immerhin der Kapitän schaffen.
„Wir haben bei Daniel und Yussi während der Woche die Belastung gesteigert, sie sind jetzt zurück im Mannschaftstraining“, sagt Polzin und kündigt an: „Ich bin vorsichtig optimistisch, dass es bis zum Sonntag reichen könnte.“ Das heißt übersetzt: Verläuft das Abschlusstraining am Samstag komplikationslos, gehören beide tags darauf zum Derby-Kader. Klar ist aber auch: Das Sturm-Problem kann Poulsen noch nicht lösen, und der Trainer verhehlt nicht, dass es existiert: „Wir wollen gefährlicher vor dem Tor werden und mehr Tore erzielen. Das wollen wir ändern.“ Wählt er deshalb eine bislang noch nicht von Beginn an probierte Lösung?
Gegen Kiel hatte Polzin nach der Auswechslung von Königsdörffer Rechtsaußen Rayan Philippe in die Mitte gezogen und sagt: „Rayan hat in Braunschweig gezeigt, dass er auch im Zentrum stürmen kann.“ Dort war der Franzose jedoch zumeist zweite Spitze neben einem klassischen Stoßstürmer, und wirklich überzeugt scheint der Hamburger Trainer nicht davon, Philippe von seiner Position wegzunehmen, denn: „Er hat seine Stärken schon in der hängenden Rolle.“
Erschwerend hinzu kommt, dass dem HSV bis zum Winter eine weitere Flügel-Alternative weggebrochen ist: Das Derby gegen Werder hätte Youngster Alexander Rössing-Lelesiit aufgrund seiner Gelb-Roten Karte aus dem Stuttgart-Spiel ohnehin verpasst, gegen Kiel aber erlitt er zudem einen Muskelfaserriss und wird in diesem Kalenderjahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Zuletzt hatte der 18-Jährige auf dem linken Flügel zweimal den Vorzug vor Jean-Luc Dompé erhalten, der wegen Achillessehnenbeschwerden nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, rechtzeitig zum Nord-Klassiker aber wieder startklar ist.
