Die „besondere“ Rückkehr in seine Heimatstadt fällt für Justin Njinmah und den SV Werder Bremen schmerzhaft aus. Mit Blick auf das Rückspiel gibt er schon jetzt ein Versprechen ab.
Gebürtiger Hamburger trifft – und hadert
Dass Justin Njinmah mal die Worte fehlen, kommt eher selten vor, eigentlich ist der Profi des SV Werder Bremen um keine Aussage verlegen – doch diese 2:3-Niederlage im 109. Nordderby der Bundesliga-Geschichte beim Hamburger SV schlug dem Angreifer am Sonntagabend zunächst merklich aufs Gemüt. „Keine Ahnung, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, rekapitulierte der 25-Jährige und offenbarte stattdessen ungefiltert seine Emotionen: „Mich fuckt es enorm ab. Ich bin einfach sehr sauer.“
Wenige Momente zuvor waren diese auch mit vielen Beteiligten dieses Duells beider Rivalen durchgegangen: Mit Schlusspfiff kam es zu tumultartigen Szenen vor der Bremer Bank. „Da laufen dann irgendwelche Spieler, die verletzt sind, aufs Feld und meinen, gestikulieren zu müssen“, sagte Njiinmah zu den Hamburger Provokationen. Andererseits: „Vielleicht ist es auch klar, dass so etwas passiert im Derby…“
Wollte Werder den Sieg genug?
Es hätte auch anders ausgehen können, befand der Mann, der zwischenzeitlich ja selbst dafür gesorgt hatte, dass der Volkspark erst einmal wieder verstummte, nachdem HSV-Profi Luka Vuskovic diesen kurz zuvor mit seinem artistischen Treffer zum 2:1 hatte erbeben lassen. „In meinem Kopf war dann eigentlich nur: Okay, wir wollen jetzt das dritte Tor machen“, erklärte Njinmah angesichts des 2:2-Ausgleichs: „Dass wir dann das dritte kassieren, regt mich halt auf.“
Nur: Hätte es wirklich anders ausgehen können? Die Frage, die sich aufdrängte, war: Wollte Werder diesen Sieg genug? Sportchef Clemens Fritz jedenfalls kam zu der Erkenntnis, dass dem HSV dieses Vorhaben etwas mehr anzumerken gewesen war. Njinmah widersprach zunächst allenfalls zaghaft: „Mehr gewollt, das würde ich nicht sagen.“ Dann bestätigte er wiederum den Eindruck, dass man „am Ende nicht sagen kann, dass die Hamburger unverdient gewonnen haben“.
Njinmah: „Nächstes Jahr wird es andersherum sein“
Weil Werder es einmal mehr nicht verstand, eine 1:0-Führung kontrollierter auszuspielen – wie schon zuletzt beim 1:1 samt spätem Ausgleich gegen den 1. FC Köln. Woran das liegen könnte? „Keine Ahnung“, entgegnete Njinmah wiederholt, der nun mit seinem dritten Saisontor zumindest deutlich vor den beiden immer noch torlosen Angreifern Keke Topp und Victor Boniface liegt. Auch das spielt sicherlich damit rein, dass die Bremer wieder mal Punkte herschenken mussten.
„Es tut doppelt und dreifach weh“, haderte Njinmah jedenfalls, für den diese Nordderby-Niederlage noch mal eine spezielle persönliche Dimension annahm, als gebürtiger Hamburger: „Natürlich war es im Vorfeld für mich ein besonderes Spiel.“ In dem auch die Kulisse ihren Teil für den Ausgang beitrug, so der Bremer: „Man darf auch nicht vergessen, dass es ein Heimspiel für den HSV war. Nächstes Jahr wird es wahrscheinlich genau andersherum sein: Da wird jede Aktion von uns gepusht“, befand Njimah und formulierte schon jetzt ein gewagtes Versprechen: „Wir werden das Rückspiel auf jeden Fall gewinnen.“
