Nach Fan-Protesten: Innenminister weichen von harter Linie ab

Nach hitzigen Protesten gegen Überwachung und Kollektivstrafen bleibt von der Innenministerkonferenz vor allem ein neues System für Stadionverbote. Fanvertreter sprechen von einem „faulen Kompromiss“.

Fanvertreter sprechen von „faulem Kompromiss“

Personalisierte Tickets, flächendeckende Ausweiskontrollen, Gesichtserkennung, KI-Überwachung und Pyrotechnik. Die Wogen in der deutschen Fanszene schlugen hoch vor der Innenministerkonferenz (IMK), die von Mittwoch bis zum heutigen Freitag in Bremen stattfand.

Am Ende blieb von diesen strittigen Themen relativ wenig übrig. Die anderen Punkte, das stellte Bremens Innensenator und Vorsitzender der Innenministerkonferenz, Ulrich Mäurer, schon zu Beginn klar, seien keine Themen, über die im Bremer Parkhotel diskutiert werden solle.

So blieb vor allem das Thema Stadionverbote. Der DFB und die DFL hatten in einem Schreiben vor dem Start der Innenministerkonferenz vor Kollektivstrafen gewarnt. Ein Stadionverbot müsse auf konkreten und nachweislichen Tatsachen beruhen, heißt es in dem von DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Ligapräsident Hans-Joachim Watzke und DFL-Geschäftsführer Marc Lenz unterzeichneten Schreiben.

„Mehr Rechtssicherheit für alle“

„Wir werden einheitliche Standards durch eine zentrale, unabhängige, bundesweite Kommission schaffen“, kündigte Mäurer am Freitag an. Klare Regeln und transparente Verfahren versprechen aus seiner Sicht „mehr Rechtssicherheit für alle“. Im Gegensatz zu früheren Plänen wird die bei den Verbänden angesiedelte Kommission allerdings nur eine Art Rechts- und Fachaufsicht im Hinblick auf Stadionverbote ausüben. Die vorhandenen dezentralen Strukturen lokaler Stadionverbotskommissionen mit ihren Sanktionsrechten bleiben bestehen.

Am Ende sollten „zielgerichtete Anwendungen für diejenigen stehen, die für Gewalt verantwortlich sind“, so Hamburgs Innensenator Andy Grote, der erklärte, dass gemeinsam mit dem DFB und der DFL im vergangenen Jahr „ernst und konstruktiv“ an Lösungen gearbeitet worden sei, um die Sicherheit in den Stadien zu stärken. Präventionsarbeit und Stadionallianzen seien in diesem Kontext wichtige Punkte, betonte Grote.

DFL will mehr Personal einsetzen

Am gestrigen Donnerstag hatte die DFL-Mitgliederversammlung eine Stärkung des Sicherheitsmanagements sowie der Fan- und Präventionsarbeit der Klubs beschlossen, um damit die „Grundlage für eine weitere Reduzierung von Einsatzstunden der Polizei rund um die Spiele der Bundesliga und der 2. Bundesliga“ zu schaffen, wie der Ligaverband betonte.

Nach dem Spitzengespräch mit der Politik im Oktober 2024 waren die Vertreter des Fußballs insbesondere kollektiv wirkenden Maßnahmen mit Nachdruck entgegengetreten. Diese seien laut einer DFL-Mitteilung „weder mit Blick auf eine Verbesserung der Stadionsicherheit zielführend noch für die vielen Millionen von Fußballfans vertretbar“ gewesen.

Die 36 Profiklubs beschlossen am Donnerstag, die personellen Anforderungen an das Sicherheitsmanagement zu erhöhen. Zukünftig muss jeder Klub einen Veranstaltungsleiter sowie mindestens einen, im Fall der Zugehörigkeit zur Bundesliga mindestens zwei Sicherheitsbeauftragte in Vollzeit beschäftigen. Zudem soll die Zahl der Fanbeauftragten in der Bundesliga künftig auf sechs statt bisher drei sowie in der 2. Bundesliga auf drei statt bisher zwei erhöht werden.

Die erklärte Absicht der Profiklubs ist außerdem, die Präventionsarbeit weiter zu intensivieren. Dazu gehört nach DFL-Angaben „insbesondere ein Ausbau der Stadionallianzen, die an den jeweiligen Standorten die Zusammenarbeit von Klubs, Fanprojekten, städtischen Behörden und polizeilichen Sicherheitsbehörden bei der Organisation und Durchführung von Fußballspielen verbessern“. An den Stadionallianzen beteiligen sich mittlerweile neun von 16 Bundesländern.

Verband der Fanhilfen: „Es fehlt vollständige Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit“

Aus Sicht des Dachverbands der Fanhilfen bedeuten die Ergebnisse der IMK jedoch nur einen Teilerfolg. „Die Proteste der Fans, Vereine und weiteren Akteure haben unverkennbar klargemacht, dass die Maßnahmen der Innenministerkonferenz in der Breite der Gesellschaft abgelehnt werden“, heißt es in einer Stellungnahme.

Kritik wird daran geübt, dass die IMK-Entscheidungen erneut ohne Beteiligung von Fanvertretern zustande gekommen sind. „Die bundesweiten Proteste haben gewirkt. Dennoch ist es kein Anlass, in großen Jubel zu verfallen. Vielmehr stellt das heutige Ergebnis einen faulen Kompromiss dar, denn weiterhin widerspricht das Ergebnis den Fakten und es fehlt die vollständige Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit“, betont der Verband.

 

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