Beim 4:0-Triumph in Bremen staunt VfB-Matchwinner Jamie Leweling über sich selbst. Sebastian Hoeneß sieht bei seinem Team ein kleines Trauma abgehakt.
Undav „zukünftiger Trainer“
Es war kalt und spät, doch Jamie Leweling freute sich am Sonntagabend in Bremen richtig auf sein TV-Interview. „Sehr gerne“ wollte er sich nämlich das zwischenzeitliche 2:0 für den VfB Stuttgart noch einmal anschauen. „Ich muss mal gucken, was ich da gemacht habe“, meinte der Nationalspieler bei DAZN und staunte dann nicht schlecht, als er erfuhr, dass er sein erstes Bundesliga-Saisontor aus 32 Metern („32?!“) mit 122 km/h („Nicht schlecht!“) erzielt hatte.
Wobei: Völlig überraschend kam Lewelings Rakete offenbar nicht
„Ich habe die gestern geübt und es deswegen in der Mannschaft die ganze Zeit erzählt“, waren zumindest seine Teamkollegen vorgewarnt gewesen. „Dass ich dann so viel Glück habe, hätte ich auch nicht gedacht.“ Trainer Sebastian Hoeneß bescheinigte ihm nicht nur ein „unglaubliches Tor“, sondern gleich ein „Riesenspiel“, garniert mit zwei weiteren Assists. Erstmals in seiner Bundesliga-Karriere gelangen Leweling damit drei Scorerpunkte in einem Spiel, erstmals für den VfB sogar mehr als einer.
Vor dem 3:0 hatte er Deniz Undav mustergültig bedient und damit brav auf ihn gehört. „Geh tief und spiel mir den Ball, bitte, ich will auch ein Tor machen“, habe der Torjäger ihm gedeutet. Beim Jubel habe er die Vorlage nicht nur honoriert („Ein dankbarer Mensch“), sondern auch nochmals klargemacht, dass es generell eine gute Idee sei, seinen Rat zu befolgen. „So ist er halt, ne?“, meinte Leweling trocken.
„Deniz versteht das Spiel wirklich – so richtig“
Bei seinen klaren Ansagen auf dem Platz genießt Undav die Rückendeckung seines Trainers. „Deniz ist ein Spieler, der das Spiel wirklich, so richtig versteht. Er bekommt immer das volle Go, auch mitzucoachen. Er ist Fußballer durch und durch“, schwärmt Hoeneß und sieht in Undav „mit dem Wissen einen zukünftigen Trainer“. In Bremen glänzte Undav vorerst einmal mehr als Stürmer – mit satten zehn Torschüssen. Ganz Werder hatte neun.
Dass der VfB nach holpriger Anfangsphase trotzdem ohne Gegentor geblieben war, freute Hoeneß besonders. „Ein Satz, den ich in der 89. Minute gesagt habe: Ich möchte, dass wir hier zu null spielen.“ Da hatte Alexander Nübel noch einmal stark gegen Romano Schmid pariert. „Das tut ihm gut, uns als Mannschaft auch.“
Und noch einen positiven Nebeneffekt stellte er nach dem 4:0-Sieg fest. Anders als zwei Wochen zuvor beim HSV (1:2) hatten die Gäste eine Überzahl clever zu nutzen gewusst. „Das Spiel in Hamburg bleibt in bitterer Erinnerung. Das haben wir mit dem Spiel komplett abgeschüttelt“, frohlockte Hoeneß. „Ich bin richtig stolz auf meine Jungs.“
Zum Abschluss kommt am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) Tabellennachbar Hoffenheim nach Stuttgart. Leweling will dann „noch mal einen Heimsieg“ sehen: „Es geht um die Champions-League-Plätze. Dann werden wir sehen, wo wir stehen.“
