Dass Eintracht Frankfurt mit 0:6 untergeht, hat es schon lange nicht gegeben – letztmals war das am 23. März 1996 in Dortmund der Fall. In Leipzig setzte es nun also wieder eine deutliche Abreibung. Entsprechend groß war der Ärger danach.
Koch: „Ich hoffe, dass jeder in unserem Team das weiß“
„Wir waren einfach viel zu schlecht heute“, schimpfte Sportvorstand Markus Krösche nach dem 0:6 in Leipzig bei Sky und ärgerte sich vor allem über die „schlechte defensive Leistung. Wir machen es den Leipzigern viel zu einfach, keine Konsequenz in den Eins-gegen-eins-Situationen, keine Kompaktheit und geben denen die Räume. Dann reicht das einfach nicht und du verlierst zu Recht 0:6.“ Allgemein monierte Krösche, dass sich „die individuellen und mannschaftlichen Fehler gegen den Ball einfach häufen“ – auch in Leipzig.
Das 0:1 von Conrad Harder wurde von einem individuellen Fehler von Torhüter Michael Zetterer begünstigt, während das 0:2 von Christoph Baumgartner ein Versagen auf ganzer Linie darstellte. „Wir haben einen Lattentreffer und kriegen einen Konter“, blickte Krösche zurück und stellte fest, dass man im eigenen Strafraum „trotzdem in Überzahl“ gewesen sei, „aber wir verteidigen einfach schlecht“. Für den 45-Jährigen war das 0:2 ein klares Problem in der Restverteidigung.
So sei niemand beim Konter konsequent „ins Gegenpressing“ gegangen, auch habe niemand gefoult und dann habe man sich auch noch hinten ungeschickt angestellt. Als Harder über links nach vorne lief, hatte die SGE mit Arthur Theate und Nnamdi Collins eigentlich Überzahl, Theate orientierte sich dann nach hinten, während Collins den Weg zum kurzen Eck unverständlicherweise öffnete. Harder nutzte dies und bediente Baumgartner. „Es war zu passiv, wir gehen nicht richtig rein und sichern nicht ab“, beklagte Krösche und stellte fest, dass man so trotz personeller Überzahl das Gegentor kassierte. „Das ist zu einfach.“
Frankfurt kann es besser
Für Krösche ist klar, dass die Eintracht „deutlich besser Fußball spielen“ kann, auch wenn es durch die „Ausfälle von Jonathan Burkardt und Can Uzun in der Offensive nicht so einfach ist. Trotzdem musst du einfach besser verteidigen, denn das ist im Fußball das Einfachste, was du trainieren und lernen kannst.“ Krösche monierte „keine gute Staffelung, keine gute Mannbindung“, zu viele verlorene Eins-gegen-eins-Situationen und forderte „mehr Bereitschaft und eine andere Konsequenz. Die Basis ist nun mal gegen den Ball jeder Einzelne muss seine Zweikämpfe gewinnen. Wir machen zu viele einfache Fehler.“
Ähnlich fiel auch das Urteil von Trainer Dino Toppmöller aus, der ebenfalls von zu vielen individuellen Fehlern sprach und feststellte, dass die Leipziger „definitiv schärfer“ in den Zweikämpfen waren. „In der zweiten Halbzeit war es von jedem nicht gut genug. So dürfen wir uns nicht präsentieren“, sagte Toppmöller und gab zu, dass sich das 0:6 schon wie eine Demütigung anfühle. „Mit dem Resultat nach Hause zu fahren, tut schon sehr weh. Wir können uns nur für die desolate zweite Hälfte entschuldigen.“
Fakt ist: „Wenn wir in die internationalen Ränge wollen, dann darfst du solche Fehler nicht machen“, betonte Krösche, während Toppmöller darüber sprach, was man jetzt besser machen müsse: „Noch kompakter sein und noch mehr als Gruppe verteidigen.“ Die Chance auf Wiedergutmachung bietet sich der SGE am Dienstag in der Champions League beim Gastspiel beim FC Barcelona. Robin Koch betonte dann auch mit Blick auf das Gastspiel im Camp Nou. „So wie heute brauchen wir in Barcelona nicht auftreten – und ich hoffe, dass jeder in unserem Team das weiß.“
