Von der Öffentlichkeit werden die BVB-Profis hart kritisiert, ihr Trainer Niko Kovac versucht es dagegen mit dem Zuckerbrot und redet sie vor dem wichtigen Heimspiel gegen Union Berlin stark.. Der BVB-Trainer redet seine Profis stark. Die Kritik an den Spielern von Borussia Dortmund fiel auch in dieser Woche wieder deutlich aus. Erst die krachende 0:2-Niederlage in Bochum, dann das ermüdende 0:0 gegen Sporting Lissabon, bei dem der BVB gegen einen lustlos auftretenden Gegner die Chance verpasste, sich frisches Selbstvertrauen zu erspielen. Von einem „kontrollierten Weiterkommen“ sprach anschließend Kapitän Emre Can – und davon, „dass wir nicht mehr gemacht haben als nötig“. Das war für viele ohnehin von ihrem Klub und seinen Darbietungen genervten Fans zu viel.. Lobende Worte für seine Profis. Niko Kovac allerdings lässt sich von den Unmutsäußerungen des immer unruhiger werdenden Anhangs nicht von seinem Weg des positiven Zuspruchs abbringen. Auch vor dem extrem wichtigen Bundesliga-Heimspiel gegen Union Berlin am Samstag entschied sich der 53-Jährige in der obligatorischen Pressekonferenz dafür, seine Profis fast schon hemmungslos stark zu reden.. Angefangen beim zuletzt formschwachen Jamie Gittens („Ich bin mit Jamie sehr zufrieden“) über das Mittelfeldtrio Julian Brandt, Pascal Groß und Marcel Sabitzer („Sabi macht einen richtig klasse Job. Bei Pascal bin ich überzeugt, dass er das sehr gut macht. Jule hat drei Scorerpunkte in vier Spielen gesammelt, das ist völlig in Ordnung“) bis zum neuen Linksverteidiger Daniel Svensson („Er hat drei sensationell gute Spiele gemacht“) lobte er seine Schützlinge und sprach ihnen dadurch Mut zu.. Es ist Kovacs vielleicht einzige Chance, diese Saison noch halbwegs zu retten. Schließlich bleibt Trainingszeit nach dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale weiter Mangelware. Wenn nicht über viele Inhalte, so muss die Wende durch die Köpfe der Spieler gelingen. „Wir müssen uns durch den Kopf stärken, denn der Kopf kann vieles manipulieren“, beschrieb Kovac am Freitag sein Vorhaben. Doch auch er gibt zu, dass irgendwann Ergebnisse folgen müssen: „Wir müssen deshalb zusehen, dass wir das Spiel gegen Union gewinnen. Nicht nur, um in der Tabelle zu klettern, sondern vor allem für uns selbst, für jeden einzelnen, für das Selbstvertrauen und für die Selbstverständlichkeit.“. Chukwuemeka benötigt noch Zeit. Personell dürfte er nach dem großen Lob für seine Spieler gegen die Hauptstädter erneut jener Formation das Vertrauen schenken, die er zuletzt bereits aufgestellt hatte. Aus der medizinischen Abteilung muss Kovac keinen Widerspruch fürchten, bis auf Felix Nmecha sind alle Spieler einsatzbereit.. Noch keine Option für die Startelf allerdings ist Winter-Neuzugang Carney Chukwuemeka, auch wenn er seit einigen Tagen wieder im Training ist und auch gegen Sporting zum Kader gehörte. „Carney hatte, nachdem er hier ankam, ein-, zweimal Probleme mit dem Knie. Er braucht noch ein wenig Zeit, um sich zurechtzufinden“, sagte Kovac vor der Partie gegen Union. „Wir wissen, was er kann, aber wir brauchen ihn voll fit, damit er auch von der ersten Minute an spielen könnte.“. Eine Niederlage darf sich der BVB nicht erlauben. Bis es soweit ist, dürfte Kovac weiter auf das Mittelfeld-Trio Sabitzer, Brandt und Groß setzen – und darauf hoffen, dass das Stark-Reden irgendwann seine volle Wirkung entfaltet. Idealerweise bereits am Samstag, sonst droht ihm Falle einer weiteren Niederlage ein noch größerer Absturz des bisherigen Stammgastes in der Champions League. Es gilt: Verlieren verboten!
