Nach dem 0:2 gegen Leverkusen stand der 1. FC Köln zum fünften Mal in Folge ohne Sieg da. Die Geißböcke übten sich trotzdem darin, Ruhe zu bewahren – und spüren doch zum ersten Mal Druck in dieser Saison.
Fünf Spiele, kein Sieg
18 Trainer stehen bei den Bundesligisten an der Seitenlinie, aber wenn man ihnen Glauben schenkt, schaut kein einziger von ihnen auf die Tabelle. Kölns Coach Lukas Kwasniok natürlich auch nicht: Nach dem 0:2 seines FC versicherte der 44-Jährige jedenfalls in bester Trainer-Tradition, das seien alles Momentaufnahmen und abgerechnet werde ja eh erst am Saisonende. Nach der fünften Partie in Folge ohne Sieg hätte der Blick auf die Tabelle seine Laune ohnehin nicht besonders verbessert.
„Unterlegen von der ersten bis zur letzten Minute“, fand nicht nur Kwasniok seine Mannschaft, sondern auch Jan Thielmann. Der formulierte die Variante „Unterlegen in vielen Bereichen“, was aufs Gleiche hinauslief: In der BayArena hatte der FC gegen den Champions-League-Teilnehmer keine Chance auf Punkte.
Mit 16 Zählern steht der Aufsteiger immer noch respektabel da, doch die Situation ist nicht nur tabellarisch trügerisch. Denn zwischen Rang 7 und dem Relegationsplatz formiert sich ein breites Feld von Klubs, die alle punktemäßig nah beieinander sind. Drastischer könnte man sagen: Kölns Abstand nach unten ist von acht Zählern am 9. Spieltag auf fünf Punkte geschmolzen. „Wir haben zu Saisonbeginn ein Polster aufgebaut, von dem wir nach wie vor zehren“, bestätigt Kwasniok.
Kwasnioks Rechnung für den Klassenerhalt
Der FC-Coach hatte also doch auf die Tabelle geschaut, na klar. Und das nicht nur oberflächlich, wie er offenbarte. Denn Kwasniok rechnete in Leverkusen vor, wie sich der 1. FC Köln in der Liga halten kann – nur darum sei es von Beginn an gegangen.
„Um in der Liga zu bleiben, wirst du ungefähr zehn Siege brauchen“, glaubt der Coach. Vier hat der FC am Saisonbeginn bereits gegen Mainz, Freiburg, Hoffenheim und den Hamburger SV eingefahren, fehlen also noch sechs Siege in ausstehenden 21 Partien. Mindestens ein Sieg in den drei Hinrundenpartien (gegen Union sowie im neuen Jahr gegen Heidenheim und den FC Bayern) könnte diese Rechnung stützen. Da kommt die Chance gegen Union gerade recht. „Das ist eine machbare Aufgabe“, fand der FC-Coach und fing seine Aussagen gleich im nächsten Nebensatz wieder ein: „Aber eine schwierige.“
- Bayers Sechser dominieren, Thielmann stemmt sich vergeblich: Leverkusen-Köln in der Einzelkritik (k+)
Dass längst nicht nur Fans und Journalisten, sondern auch Spieler und der Trainer ganz genau auf die Gemengelage in der Tabelle schauen, bestätigte auch Jan Thielmann. „Ihr schreibt jetzt wieder, als wäre es der Weltuntergang“, moserte der 23-Jährige unmittelbar nach der Niederlage am Samstag, „aber wenn wir das letzte Spiel gewinnen, gehen wir mit 19 Punkten gut in die Winterpause.“
Dafür muss der FC aber vor heimischer Kulisse Union mit Ex-Trainer Steffen Baumgart schlagen. Eine Partie, auf der zum ersten Mal in dieser Saison so etwas wie Druck lastet. Und eine, die darüber entscheidet, ob die Kölner an Weihnachten guten Gewissens feiern können – oder vielleicht doch nochmal ganz genau nachrechnen.
