Zehn Siege, fünf Remis, zehn Niederlagen. Durch das 0:1 gegen den FC Augsburg am Samstag weist Borussia Dortmund in der Liga nur eine ausgeglichene Bilanz aus. Hart ins Gericht gingen die BVB-Protagonisten danach mit sich selbst.. Selbstkritik in Dortmund. „Das war viel zu wenig über die 90 Minuten“, ging Niko Kovac nach der Partie bei Sky mits einer Mannschaft hart ins Gericht. „Wir haben kein bisschen gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Das war viel zu behäbig, zu langsam, zu träge, wir haben nicht in die Tiefe gespielt, keine Chancen kreiert. Bei den einfachsten Situationen, wie einem Einwurf, gehen wir nur langsam hin. Das war zu pomadig, so kannst du kein Bundeliga-Spiel gewinnen“, so der Dortmunder Coach weiter.. Selbst die einfachsten Grundtugenden, die er von Spielern erwartet, vermisste der 53-Jährige, der beim BVB erst seit rund fünf Wochen im Amt ist: „Für mich sind Laufbereitschaft, Leidenschaft, Intensität und Aggressivität das Maß aller Dinge. Dann erst kommt die spielerische Kompetente. Diese Tugenden haben wir nicht an den Tag gelegt“, schimpfte Kovac.. Can nach zehnter BVB-Pleite: „Wir sind keine Top-Mannschaft“. An der Reaktion der Dortmunder Fans war abzulesen, dass sie dies nicht anders als der Coach gesehen hatten. Hatte es schon zur Halbzeit kleinere Unmutsbekundungen von der Tribüne gegeben, steigerte sich dies nach dem Schlusspfiff zu einem gellenden Pfeifkonzert, gefolgt von wüsten Beschimpfungen in Richtung der Spieler, die sich dennoch für kurze Zeit in die Fankurve aufgemacht hatten.. „Das hat nichts mit der Fitness zu tun, das liegt alles im Kopf. Das hat mit der Einstellung zu tun.“ (Emre Can). „Das tut schon weh“, meinte Can über die Beschimpfungen, aber es sei „schon verständlich, wenn die so durchdrehen, wenn wir es auf dem Platz nicht hinbekommen. Den Fans kann man auf keinen Fall etwas vorwerfen, das sind schon wir Spieler auf dem Platz.“. Der Dortmunder Kapitän ging wieder einmal selbst mit sich und seinem Team hart ins Gericht. „Wir sind keine Top-Mannschaft, wir stehen verdient nicht unter den ersten Vier oder Sechs. Wenn das so weitergeht, wird das eine ganz schlimme Saison für uns“, so Can, der zugleich Gerüchte über mangelnde Fitness im Kader zurückwies. „Das hat nichts mit der Fitness zu tun, das liegt alles im Kopf. Das hat mit der Einstellung zu tun.“. Schlotterbeck: „Fehlende Konstanz ist fehlende Qualität“. Ähnlich sah es Nico Schlotterbeck. „Fehlende Konstanz ist fehlende Qualität, wir kriegen es nicht hin“, meinte der Abwehrspieler, der selbst entsetzt war über die Partie seines Teams. „Das war frustrierend, enttäuschend, es tut mir richtig im Herz weh. Das heute war nichts, das war gar nichts. Das kann eigentlich nicht wahr sein“, haderte der Nationalspieler.. Angesichts des aktuellen Platzes im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle sieht Schlotterbeck nun einzig noch die Champions League als letzten Strohhalm der Hoffnung für die laufende Saison: „Wir stehen da leider zurecht, das müssen wir uns eingestehen. In der Bundesliga kriegen wir es nicht hin, jetzt müssen wir auf die Champions League hoffen. Lille (im Rückspiel am Mittwoch, 18.45 Uhr; Anm. d. Red.) wird schwer, ich muss mich heute Abend erst einmal sammeln, den Kopf frei bekommen und auf Lille konzentrieren. Das ist noch unsere einzige Chance, den Turnaround hinzukriegen.“