Werder Bremen führte in Berlin bereits nach 15 Minuten mit 2:0. Die Ausgangslage konnte kaum besser sein, um einen Angriff auf die europäischen Plätze zu starten. Am Ende verspielten die Bremer aber ihre Führung. Kapitän Marco Friedl ärgerte sich danach stellvertretend für seine Mannschaft.. Europa-Traum noch nicht vorbei. Werder ist mittlerweile seit sechs Spielen ungeschlagen. Diese Serie ist beeindruckend und trotzdem herrscht nach dem 2:2 bei Union Berlin, das seinerseits sogar seit acht Spielen nicht mehr verloren hat, schlechte Stimmung bei den Grün-Weißen. Im Kampf um die europäischen Plätze war das Unentschieden eine gefühlte Niederlage, weil der SVW eigentlich alles im Griff hatte.. Doppelpack von Stage reicht am Ende nicht. Bereits nach 15 Minuten erzielte Jens Stage das 2:0 – es war der Doppelpack des Dänen, der zuvor seit Dezember kein Tor erzielt hatte. Oliver Burke, der in der kommenden Saison vermutlich das Trikot von Union Berlin trägt, hatte sogar noch die Chance auf das 3:0. Aber dann verbaselten die Bremer ihre Führung noch.. Zur Tabelle. „Wir machen es sehr gut und dann machen wir es halt wieder so schlecht, dass wir irgendwie die Tür offenlassen, dass die Unioner reingehen. Dann wird’s in der Bundesliga, egal gegen wen, bestraft“, ordnete Friedl die Situation am Mikrofon von Sky ein. Jeder habe nach dem Punktverlust eine „Krawatte“.. „Fakt ist, dass wir es wieder mal nicht geschafft haben, eine Chance zu nutzen, weil wir einfach zu blöd sind.“ (Marco Friedl). Und der Kapitän wurde sogar noch deutlicher: „Fakt ist, dass wir es wieder mal nicht geschafft haben, eine Chance zu nutzen, weil wir einfach zu blöd sind in vielen Situationen.“ Mit dieser Analyse unterschlägt Friedl aber, dass die Unioner auch ihren Teil dazu beigetragen haben, dass es am Ende 2:2 stand. Zwar war Bremen in den ersten 30 Minuten haushoch überlegen, doch nach dem überraschenden Anschlusstreffer durch Tom Rothe übernahm das Heimteam die Spielkontrolle und drückte bis zum Schluss auf den Ausgleich, der in der 87. Minute durch ein Traumtor von Laszlo Benes fiel.. Werner versteht die Enttäuschung: „Das ist normal“. Werder-Coach Ole Werner konnte die Frustration seines Spielführers aber nachvollziehen: „Die Enttäuschung ist uns allen anzumerken. Das muss man an so einem Tag auch mal zulassen. Das ist normal“, sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der eine Punkte fühle sich aufgrund des Spielverlaufs nach „zu wenig“ an. Das Problem sei in der zweiten Halbzeit gewesen, dass sich die Bremer „dem Spiel von Union angepasst“ hätten.. Doppeltorschütze Jens Stage war in seiner Einschätzung ähnlich wie sein Trainer, der ihm bei seinen beiden Toren den „unbedingten Willen“ attestierte, auch eher rational: „Die Leistung von uns war in der ersten Halbzeit gut. Zweite Halbzeit weißt du, nach dem späten Tor in der ersten Halbzeit, es wird ein Kampfspiel. Das hat Union sehr gut gemacht und am Ende schießt ein Unioner ein Super-Tor.“. Traum von Europa ist noch nicht ausgeträumt. Mit Blick auf die Tabelle ist aber trotz des bitteren Ergebnisses in Berlin festzuhalten, dass der Traum von Europa für Werder noch nicht vorbei ist. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) geht es gegen den direkten Konkurrenten aus Leipzig. Sollten die Hanseaten das Heimspiel gewinnen, wären sie punktgleich mit RB, das aktuell auf Platz 6 steht. Am letzten Spieltag reisen die Bremer zu den abstiegsbedrohten Heidenheimern. Stage und Co. haben ein klares Ziel: „Ich glaube, dass alle internationalen Fußball haben wollen. Wir versuchen, in den letzten Spieltagen alle Punkte mitzunehmen.“