Der SV Werder Bremen zeigt sich in Augsburg zwar verbessert – Tore und ein Sieg bleiben jedoch aus. Sportchef Clemens Fritz will von einem Krisenmodus trotzdem nichts wissen. Und was wird aus Victor Boniface?
Fritz‘ Fazit: „Mir ist das zu viel Kritik“
Clemens Fritz erwähnte nur den Augsburger Lattentreffer von Phillip Tietz in der Nachspielzeit und räumte ein, „dass wir vielleicht ein Stück weit Glück hatten“ – doch der Sportchef des SV Werder Bremen hätte gut und gerne auch noch den Pfostentreffer von Elvis Rexhbecaj aufzählen können, genauso wie den aberkannten Führungstreffer der Gastgeber durch Alexis Claude-Maurice…
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Ergo: Die Bremer waren mit dem Punktgewinn beim 0:0 am letzten Bundesliga-Spieltag im Jahr 2025 einerseits gut bedient. Andererseits hatten sie sich ihn zumindest mal wieder mehr verdient als zuletzt noch beim 0:4 gegen Stuttgart und insbesondere im Vergleich zum 2:3 zuvor im Nordderby in Hamburg. „Ich habe eine Mannschaft auf dem Platz gesehen, die wollte, die mit einer Intensität da war“, befand Fritz – und dieser Erkenntnis war diesmal tatsächlich nicht zu widersprechen.
Fritz: „Es ist nichts passiert“
Offensichtlich war einmal mehr jedoch, dass Werder in der Offensive kaum Gefahr erzeugen konnte. „Wir haben Richtung letztem Drittel die falschen Entscheidungen getroffen“, so der 45-Jährige: „Aber daran werden wir arbeiten.“ Seit 192 Minuten ist der SVW nun ohne eigenen Treffer, zudem im fünften Spiel in Serie sieglos.
Und doch machte der Bremer Sportchef am Samstagabend deutlich, dass ihm die Lage am Osterdeich beim Blick auf die Tabelle zu aufgeregt dargestellt wird: „Mir ist das ein bisschen zu viel Kritik von außen, ehrlich gesagt – weil es ist nichts passiert.“ Werder beendet den 15. Spieltag auf Rang 10 – hat bei einem Spiel mehr sechs Punkte Vorsprung auf die Ränge 16 und 17.
Boniface? „Und dann müssen wir einfach mal sehen“
Fritz sei demnach „weit davon entfernt, irgendeinen Krisenmodus zu sehen“, zumal vor der Spielzeit klar gewesen sei, „dass wir viele Veränderungen haben werden“ – inklusive des Trainerwechsels zu Horst Steffen. Der sich jedoch zumindest im Umfeld der Fans in den vergangenen zwei Wochen einer zunehmenden Kritik ausgesetzt sah. Inwiefern Fritz diese Kreise ebenfalls als Einflüsse von außen betrachte? Dazu schwieg er lieber.
Und auch in der Personalie Victor Boniface erscheint die Lage zunehmend undurchsichtiger. Nachdem bereits Leiter Profifußball Peter Niemeyer unmittelbar nach dem Spiel bei Sky einen Abbruch des aktuell mit Knieproblemen ausfallenden Leverkusener Leihspielers zumindest nicht ausgeschlossen hatte, ließ auch Fritz Raum für mögliche Spekulationen: „Er wird jetzt auch erstmal ein paar Tage abschalten und dann müssen wir einfach mal sehen, wie sich das entwickelt.“
Unabhängig von Boniface: Werder braucht Sturmverstärkung
Was den körperlichen Zustand des Nigerianers anbelangt, befinde man sich generell auch im Austausch mit den Bayer-Ärzten. Wie lange Boniface nach seiner Knieprellung aus der vorherigen Trainingswoche ausfallen wird, wollte Coach Steffen am Donnerstag nicht prognostizieren. Fritz erklärte zumindest: „Bis jetzt ist weder Victor oder von Leverkusener Seite jemand an uns herangetreten“ – und auch bei Werder habe man ein solches Gespräch noch nicht gesucht.
Gesucht werden dürfte in der Winterpause wiederum unabhängig von Bonifaces Zukunft an der Weser ein weiterer Angreifer, der mehr Tore verspricht; auch Keke Topp steht noch bei null Treffern in dieser Saison. „Wenn sich für uns etwas Interessantes ergibt“, so Fritz vielsagend, „dann schauen wir uns das an“.
