Durch das Pokalspiel im Herbst (2:4) trifft Alexander Blessin am Sonntag mit dem FC St. Pauli bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit auf RB Leipzig, im Mittelpunkt steht für den Trainer aber weniger die Rückkehr als vielmehr die Neubesetzung seiner rechten Seite.. St. Pauli ohne Saliakas und Guilavogui. Mit Manolis Saliakas (Muskelverletzung) und Morgan Guilavogui (Haarriss am Kahnbein) fallen in den kommenden Wochen nicht nur der rechte Schienenspieler und der Rechtsaußen aus, sondern auch zwei überaus formstarke Profis, die mitverantwortlich dafür zeichnen, dass der Aufsteiger vor diesem Spieltag Zweiter der Rückrundentabelle war. „Beide Ausfälle“, sagt Blessin, „treffen uns. Bei Manos war schon unmittelbar nach der Verletzung klar, dass es länger dauern würde, bei Morgan hatten wir die Hoffnung, dass es nur eine Prellung sein könnte. Es ist bitter, weil beide gut drauf waren.“. Blessin sucht neue, rechte Lösungen. Für den 51-Jährigen geht es in diesen Tagen deshalb nicht mehr so sehr um die Rückkehr an seine Ausbildungsstätte nach Sachsen, sondern um die Suche nach rechten Lösungen. Acht Jahre war der gebürtige Stuttgarter im Leipziger Nachwuchs als Trainer beschäftigt, hat schon mehrfach bekannt, dass er durch die RB-Schule geprägt sei. Nach dem sehr vorzeigbaren 0:0 in der Liga und dem Pokal-Aus trotz streckenweise ansprechender Vorstellung will er nun möglichst den ersten Erfolg und weiß: „So einfache Tore wie im Pokal, als wir Geschenke verteilt haben, dürfen wir am Sonntag nicht wieder bekommen.“. Entscheidend für die angestrebte Stabilität gegen die Leipziger Offensivwucht wird sein, wie der Trainer auf den Doppel-Ausfall reagiert. Die wahrscheinlichste Variante für die Defensive ist ein Wechsel von Philipp Treu auf die rechte Seite. Der frühere Freiburger ist zwar gesetzt auf der linken Bahn, als Rechtsfuß aber prädestiniert für den Seitenwechsel. Seinen Platz dürfte Neuling Siebe van der Heyden anstelle von Lars Ritzka einnehmen. Der Grund: Ritzka ist nach Rückenproblemen zwar wieder im Mannschaftstraining, aber noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.. Blessin erklärt: „Lars ist theoretisch einsatzfähig. Zweimal hat es funktioniert, aber jeweils nur für 45 Minuten.“ In Stuttgart (1:0) vor der Winterpause und gegen Union (3:0) musste der frühere Verler jeweils nach einer Hälfte raus. „Das war nicht optimal. In so einem Spiel wie in Leipzig musst du 100 Prozent abrufen können.“ Die traut er Mallorca-Leihgabe van der Heyden zu, obwohl die bevorzugte Position des Belgiers die des Innenverteidiger ist. „Wir müssen mit ihm noch über ein paar Sachen reden und individuell per Video durchgehen“, sagt Blessin, betont aber: „Siebe ist bereit.“. Für die Rolle von Guilavogui hat Blessin drei Bewerber: Elias Saad hat nach seiner Sprunggelenk-Operation am vergangenen Samstag beim 1:1 gegen Augsburg sein umjubeltes Comeback als Joker für die letzten Minuten gegeben; Scott Banks verfügt über viel Tempo, hat bislang aber in dieser Spielzeit noch nie von Anfang an gespielt. Aussichtsreichster Kandidat ist Oladapo Afolayan. Der Brite war über weite Strecken der Saison gesetzt, zieht sich aber immer wieder durch Nachlässigkeiten im Rückwärtsgang den Zorn seines Trainers zu. Und genau auf den, weiß Blessin, wird es in Leipzig ankommen.
