Zum Hinspiel nach Freiburg ist der FC St. Pauli Ende November noch als siegloser Neuling angereist. Vor dem Wiedersehen haben die Hamburger sieben Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz angehäuft, doch nicht nur wegen der eigenen Geschichte regiert Vorsicht.. St. Pauli schien 2011 ebenfalls früh gerettet. Alexander Blessin verhehlt nicht, dass er die Tabellensituation natürlich im Blick hat. Die sieben Zähler Vorsprung auf Heidenheim, die acht Punkte mehr als der Vorletzte Kiel. „Den Blick gibt es“, sagt der Trainer, „aber der erste Blick geht immer auf uns. Es sind noch 13 Spiele, was sich nicht so viel anhört. Aber es sind noch 39 Punkte zu vergeben, das ist eine brutale Zahl.“ Der 51-Jährige betont deshalb: „Wir sind nicht in einer Komfortzone, sondern in einer Habachtstellung, weil wir extrem aufpassen müssen. Innerhalb von zwei Spieltagen kann sich vieles ändern.“. Nach dem Derby-Sieg schien der Klassenerhalt schon einmal sicher. Das letzte Bundesliga-Gastspiel des FC St. Pauli, in der Saison 2010/11, liefert ein Musterbeispiel dafür, wieviel Wahrheit in des Trainers Worten steckt. Im Februar 2011 hatte der kleine Kiez-Klub das Stadt-Derby beim damals noch großen HSV sensationell mit 1:0 gewonnen, hatte nach 22 Spieltagen ebenso sensationelle 28 Punkte und fünf Zähler Vorsprung auf Platz 16. Doch auf den Derby-Rausch folgte der Kater, aus den restlichen zwölf Partien holte der Aufsteiger noch einen mickrigen Zähler, stieg am Ende nach nur einer Saison sang- und klanglos ab.. Fünf Fakten zum Spiel St. Pauli – Freiburg (k+). „Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben“. Blessin ist erst seit dem vergangenen Sommer in Hamburg, aber der gebürtige Stuttgarter kennt diese Geschichte. Er sagt: „Es gibt immer Vergleiche. Auch die mit der Saison 2010/11. Das liest man und nimmt es hin.“ Seine Überzeugung ist diese: „Man kann die eine Saison nicht mit der anderen vergleichen.“ Und sein Ziel ist klar: „Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben.“ An deren Ende soll der Klassenerhalt stehen, und die dazu nötigen Schritte sollen möglichst rasch gemacht werden. „Wir wollen die nötigen Punkte so schnell wie möglich holen, um absolut gesichert zu sein.“. Die personellen Voraussetzungen, um schnell Richtung sicheres Ufer zu steuern, werden zunehmend besser. Manolis Saliakas ist nach seiner im letzten Heimspiel gegen Augsburg erlittenen Muskelverletzung bereits wieder im Lauftraining, Connor Metcalfe, seit September mit Adduktorenproblemen im Krankenstand und seit der Wochenmitte mit einer Wadenprellung außen vor, soll ab der kommenden Woche komplett ins Mannschaftstraining integriert werden. Dazu steht gegen Freiburg Elias Saad, beim 3:0 im Hinspiel mit zwei Treffern und einer Vorlage der Sieggarant, vor der Rückkehr in die Anfangsformationen. In den ersten beiden Partien nach seiner Sprunggelenk-Operation hat der Flügelstürmer als Joker die Einsatzzeit gesteigert und sofort Schwung gebracht, jetzt sagt Blessin: „Wir haben gesagt, dass wir Elias langsam heranführen wollen. Die Luft für 90 Minuten hat er noch nicht, für die Startelf ist er aber bereit.“