Sieben Punkte aus drei Spielen: Der VfL Wolfsburg hat unter Daniel Bauer die Wende geschafft. Da drängt sich die Frage nach der Zukunft des 43-jährigen Interimstrainers auf. Bauer selbst macht kein Geheimnis daraus, wie es weitergehen soll.
Trendwende beim VfL Wolfsburg
Die Frage des neuen Sportdirektors in Wolfsburg wurde mit der Verpflichtung von Pirmin Schwegler geklärt – nun gilt es, eine langfristige Lösung für das Traineramt zu finden. Schwegler selbst hatte vor Anpfiff bei Sky auf die guten Auftritte der Wölfe in Frankfurt (1:1) sowie gegen Union (3:1) verwiesen und festgestellt, dass man sich beim VfL „definitiv nicht gegen einen erfolgreichen Trainer wehren“ würde. Mit dem 3:1 in Gladbach lieferte Daniel Bauer nun weitere Argumente für eine feste Anstellung als Trainer.
„Es war schon sehr emotional. Ich bin brutal stolz auf die Jungs. Sie haben es wieder geschafft, den Matchplan mit Leben zu füllen und mit so viel Leidenschaft aufzutreten“, lobte Bauer seine Elf ausgiebig und stellte auch fest, dass man es geschafft habe, „genau wie geplant, in Ballbesitz den nächsten Step zu nehmen“. Die erste Halbzeit sei herausragend gewesen und das „3:1 eigentlich zu knapp – ein grandioses Spiel von uns.“
Grundlage des Erfolgs seien mannschaftliche Geschlossenheit und die Rückbesinnung auf die Basics, wie Yannick Gerhardt anmerkte. „Man braucht Basics, um Fußball spielen zu können“, betonte der Mittelfeldspieler und erklärte, dass man sich eben durch „läuferische Elemente Selbstvertrauen“ aufbauen könne – „und dann macht es auch Spaß. Wir versuchen, uns immer wieder anzubieten, jedem Spieler zu helfen und wir sind sehr variabel. Dadurch kann uns der Gegner nicht so greifen. Gegen den Ball stehen wir sehr diszipliniert und dann ist es für jeden Einzelnen leichter, denn allein kann man im Mannschaftssport nicht gut aussehen.“
Für Wimmer ist Bauer ein „wichtiger Schlüssel“
Positiv äußerte sich auch Patrick Wimmer, der in Gladbach mit einem Doppelpack glänzte. „Jeder Trainer hat seine Systeme, seine Philosophie“, merkte der Österreicher an und ergänzte: „Was Dani Bauer von uns verlangt, passt einfach besser zu uns – und das sieht man auch, dass das Wolfsburger Fußballspiel sich verändert hat und wieder attraktiver ist. Und vor allem auch erfolgreich. Das ist ein großer Schlüssel.“ Als weiteren „wichtigen Schlüssel“ betitelte Wimmer aber auch Bauer an sich, schließlich habe dieser der Mannschaft neues Leben eingehaucht. „Als er gekommen ist, war es sehr schwer, die Stimmung war am Boden“, verriet der 24-Jährige und sagte mit Blick auf den Trainer: „Er bringt einfach Energie in die Mannschaft rein. Das ist geil und ich glaube, dass das ein wichtiger Schlüssel ist, dass es so gut läuft.“
Und in der Tat läuft es derzeit. Unter dem 43-Jährigen holte der VfL sieben Punkte aus vier Spielen, ist seit drei Spielen ungeschlagen und gewann zweimal nacheinander. Die Trendwende ist geschafft – und Bauer macht keinen Hehl daraus, dass er gerne weitermachen würde. „Wir arbeiten super zusammen, es macht jeden Tag Freude, mit den Jungs zu arbeiten, die Mannschaft zu entwickeln, mit ihnen individuell zu arbeiten und sie auch individuell aufs nächste Level zu bringen. Ich hätte große Lust drauf und die Lust wächst jeden Tag“, sagte Bauer und betonte, dass „der Zusammenhalt und die Bindung extrem eng“ seien.
Interimstrainer? Bauer sieht’s anders
„Wir haben ein Feuer im Klub und in der Stadt entfacht. Wir sind auf einem guten Weg und ich würde diesen mit den Jungs gerne weitergehen.“ Ob es dazu kommen wird, ist noch nicht ganz klar, diese Entscheidung obliegt den Klub-Oberen, deren Rückendeckung Bauer nach einem „wertschätzenden und positiven Austausch „aber verspürt.“ Zunächst aber gilt es, den Blick auf das kommende Spiel gegen Freiburg zu richten. Das Ziel ist klar, ein Sieg soll her, denn Bauer möchte „mit einer guten Serie aus dem Jahr gehen“.
Dass er gegen die Breisgauer aller Wahrscheinlichkeit nach offiziell weiterhin nur als Interimstrainer geführt werden wird, dürfte für Bauer nicht mehr als ein Detail sein, denn in der Realität fühlt er sich als Cheftrainer. „Steht im kicker immer noch Interimstrainer?“, fragte Bauer scherzhaft, als er auf darauf angesprochen wurde und betonte dann aber, dass er der „aktuelle Trainer des VfL Wolfsburg“ sei und stellte die Bezeichnung „Interim“ ob der Tatsache, dass er jetzt bereits vier Spiele in der Verantwortung steht, infrage. Da könne man „man von Interim aktuell nicht mehr sprechen“.
