Am Sonntag gegen Stuttgart feierte er seine Startelf-Premiere in dieser Saison, traf beim 2:1-Sieg sogar, nun aber ist das Fußballjahr 2025 für Robert Glatzel gelaufen: Der Mittelstürmer erlitt einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel und fällt bis zur Winterpause aus.
Muskelfaserriss nach Torerfolg
Die Untersuchung am Montag im Athleticum am Volkspark brachte für Glatzel ein niederschmetterndes Ergebnis. Wochenlang hatte sich der langjährige Zweitliga-Torjäger in der Hamburger Stürmer-Hierarchie hinter Ransford Königsdörffer und Yussuf Poulsen einreihen müssen – vor allem, weil Merlin Polzin im Oberhaus auf eine andere Ausrichtung, die weniger auf einen klassischen Mittelstürmer zugeschnitten war, setzte.
Bei Poulsen plant Polzin eigentlich einen behutsamen Umgang
Glatzel erhielt gegen den VfB nicht nur den Vorzug vor Königsdörffer, seine Nominierung war auch ein Signal, dass der HSV sein Spiel dahingehend entwickelt hat, inzwischen auch in der Bundesliga mit einem Zielspieler agieren zu können. Und: Der Arbeitsnachweis des Publikumslieblings geriet eindrucksvoll: Er machte viele Bälle fest, traf einmal die Latte, einmal ins Tor – ein für ihn verhängnisvoller Schuss. Denn: „Bei der Aktion habe ich die Muskulatur gespürt“, hatte Glatzel am Sonntag verraten. Das Tor fiel in Minute 17, nach rund einer halben Stunde ging er raus und hoffte im Anschluss, dass dies noch rechtzeitig erfolgt sei. „Ich hoffe, es nicht nicht so schlimm, sondern nur eine Verhärtung oder eine leichte Zerrung.“
Das Pokal-Duell gegen Holsten Kiel am Mittwoch hatte Glatzel schon Sonntagabend abgeschrieben, Hoffnungen auf das große Nord-Derby gegen Werder Bremen am Sonntag aber bestanden da noch: „Es wäre schon bitter, jetzt diese beiden Spiele zu verpassen.“ Nun werden es sogar mehr. Und aus den „gemischten Gefühlen“ ist ausschließlich Frust geworden. Weil auf die erste echte Chance die nächste Auszeit folgt. Zur Erinnerung: Im Oktober vergangenen Jahres hatte der gebürtige Münchner einen Sehnenabriss erlitten, danach fünf Monate gefehlt.
Richtig fit ist aktuell nur Königsdörffer
Hinzu kommt: Glatzels Ausfall bedeutet in der Endphase des Jahres und insbesondere in der heißen Derby-Woche mit zwei brisanten Heimspielen in Pokal und Liga auch einen Rückschlag für den HSV. Zum einen, weil der Mittelstürmer überzeugt hat, und zum anderen, da hinter Poulsen nach dessen Muskelfaserriss ein dickes Fragezeichen steht. Der Kapitän war zwar Ende der vergangenen Woche dosiert ins Training eingestiegen, ursprünglich hatte Polzin aufgrund der der Verletzungshistorie des Dänen aber einen behutsamen Umgang angekündigt.
Über völlige Fitness verfügt von den drei Mittelstürmern im Hamburger Kader derzeit lediglich Ransford Königsdörffer. Der gebürtige Berliner aber hat auch nach seinem Jokertor gegen Dortmund zum 1:1 vor rund drei Wochen noch nicht aus dem Formtief gefunden, enttäuschte danach in Augsburg (0:1) und auch nach seiner Einwechslung für Glatzel gegen Stuttgart.
