Auf neun kranke, verletzte oder gesperrte Spieler musste der FC Bayern in Heidenheim verzichten. Die lange Ausfallliste bescherte in David Daiber und Cassiano Kiala zwei Talenten vom Campus das Bundesliga-Debüt.
Profi-Debüts vor Weihnachten
Mittelfeldspieler David Daiber durfte bereits in der 72. Minute ran, er kam für Raphael Guerreiro ins zentrale Mittelfeld, als das Spiel beim 2:0-Zwischenstand noch nicht entschieden war, die Heidenheimer sogar zu Chancen kamen. Der Deutsch-Portugiese Daiber machte es ordentlich, alle 14 Pässe kamen beim Mitspieler an, sein einziges Dribbling und seinen einzigen Zweikampf bestritt der 18-Jährige erfolgreich. Daiber wird im Januar 19 Jahre alt, spielt schon seit 2016 für den Rekordmeister, als er vom Stadtteilklub TSV Milbertshofen kam.
- Die aktuelle Tabelle
Innenverteidiger Cassiano Kiala ist seit dem Heidenheim-Spiel mit 16 Jahren und 344 Tagen der Zweitjüngste, der je für den FC Bayern in der Bundesliga auflief. Nur Paul Wanner war mit 16 Jahren und 15 Tagen am 7. Januar 2022 noch jünger. Insgesamt ist er der zehntjüngste Bundesligaprofi aller Zeiten. Kiala, der im Januar 17 wird, kam im Sommer 2024 von Hertha BSC und gilt als großes Talent, das es beim Rekordmeister packen kann. Er durfte in der Nachspielzeit für Dayot Upamecano aufs Feld, hatte noch drei Ballkontakte, beide Pässe kamen an.
„Daiber und Kiala sind Jungs, die seit fast acht Monaten mit uns trainieren, sie haben richtig viel Erfahrung aufgebaut im Training. Sie spielen im Training gegen Harry Kane, Jo Kimmich, all unsere Spieler. Sie kennen unsere Abläufe, wenn sie reinkommen, wir können ihnen vertrauen“, sagte Trainer Vincent Kompany nach dem 4:0-Sieg.
Sonderlob für Karl, nächster Kurzeinsatz für Mike
Kompanys Botschaft: Gibt es Personalnot, scheut er sich nicht, die Talente zu bringen. „Diese Woche war vom Gefühl her wie eine Corona-Woche, in der man immer Angst hatte, den Doktor zu sehen. Es sind schlechte Nachrichten gekommen. Wie ein Adventskalender mit einer schlechten Nachricht pro Tag“, So der Belgier. Was den Trainer nach dem letzten Sieg des Jahres sehr zufrieden stimmte: „Wir haben trotzdem Bayern München gesehen, obwohl neun Spieler nicht dabei waren. Das ist für mich wichtig.“
Sportvorstand Max Eberl zeigte ebenfalls den Weg auf, den die Talente gehen sollen. „Die Jungs sind seit der Klub-WM die ganze Zeit dabei. Sie sollen Abläufe verstehen, sich in die Gruppe integrieren. Cassiano, David, aber auch die anderen sind immer wieder dabei im Training. Das macht sich bezahlt.“ Dabei vergaß er natürlich nicht, Lennart Karl zu erwähnen, der es herausragend gemacht habe. Klar, der Offensivspieler ist am weitesten, er stand trotz seiner 17 Jahre zuletzt fast immer in der Startelf, kommt auf sechs Pflichtspieltore und zwei Assists.
„Wir wollen Campus und Lizenzmannschaft zusammenwachsen lassen.“ (Max Eberl)
Auch Wisdom Mike durfte in Heidenheim kurz ran, es war sein dritter Joker-Einsatz in der Liga, hinzu kommt einer in der Königsklasse. Auch das Talent für die offensive Außenbahn ist erst 17.
„Dann kommt der Moment. Wenn Spieler ausfallen, werden sie ohne mit der Wimper zu zucken dazugenommen. Für die Jungs ist das nicht neu, sie kennen diese Qualität aus dem Training“, sagte Eberl und betonte mit Nachdruck: „Wir wollen Campus und Lizenzmannschaft zusammenwachsen lassen.“ Ende 2025 lässt sich sagen: Der Campus liefert, die Talente sind vorhanden. Nun müssen sie weiter ihre Chance nutzen, wenn sie sich bietet – wie am vierten Advent in Heidenheim.
